Frage der Woche vom Soester Anzeiger zum Thema "Gedenken Reichsprogromnacht" +++ Seit vielen Jahren ist es in Soest üblich, die Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 mit „Rücksicht“ auf die Kirmes zu verschieben. Auch in diesem Jahr trifft der Tag auf den Kirmes-Samstag. +++ Wäre es vor dem Hintergrund des Anschlags auf die Synagoge in Halle in der vergangenen Woche nicht ein überzeugendes Zeichen, die Soester Gedenkstunde direkt am 9. November aufzuziehen? Falls Sie dieser Meinung sind, unternehmen Sie was, damit dies denn auch in die Praxis umgesetzt wird?
Soest, 24.10.2019 „Ein ernsthaft gemeintes Gedenken an den 9./10. November 1938 heißt, sich immer wieder bewusst zu machen, dass es der Auftakt zur systematischen Vernichtung der Juden durch die Nazis war. So etwas darf sich nie, nie wiederholen. Deshalb müssen wir die Erinnerung an den 9. November genauso wachhalten wie an die Gräueltaten, die danach folgten. Das gelingt nur, wenn wir eine ungeteilte Aufmerksamkeit für die Geschehnisse herstellen können – von der Presse, der Öffentlichkeit und auch der Bürgerinnen und Bürger, die an der öffentlichen Gedenkfeier teilnehmen möchten. Zur Allerheiligenkirmes in Soest gelingt das nicht; jedoch in der Woche danach. Dann gedenken wir der Opfer der Reichsprogromnacht, der unbekannten Opfer des Krieges und der Bombenangriffe auf Soest. Einen angemessenen Rahmen für ein aufrichtiges Erinnern zu schaffen, sollte uns wichtiger sein als ein Datum.“
Maria-Luise Pepinghege, BG-Ratsmitglied und Vorsitzende des Kulturausschusses
(882 von 920 Zeichen inkl. Leerzeichen, die uns der Soester Anzeiger als Wählergemeinschaft zur Verfügung stellt)